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Dienstag, 6. November 2018

[Rettungsaktion] Alles mit Kürbis

[Dieser Beitrag enthält unbezahlte Werbung für den Konsum von selbst gekochten Gerichten und verweist auf weitere tolle Blogs, die sich heute Rezepten rund um den Kürbis widmen.]- vorsicht, langer Beitrag!

Wer meinen Blog schon etwas länger verfolgt, der weiss, was es mit diesen Rettungsaktionen auf sich hat. Wenn nicht, dann eine kurze Zusammenfassung: eine kleine Gruppe von Facebook-Mitgliedern hat sich zusammen getan, um Lebensmittel vor der Lebensmittelindustrie zu retten - immer mehr Menschen können mit dem ursprünglichen Produkt nichts mehr anfangen und greifen auf diverse Convenince-Produkte oder Tütchen und Co zurück. Das muss nicht sein - und genau deswegen finden in (mehr oder weniger) regelmäßigen Abständen Rettungsaktionen statt. Wir bieten der Fertigfutter-Industrie Paroli!

Dieses Mal dreht sich alles um das Thema Kürbis. Und Kürbis kann echt vielseitig sein. Das ist mir aufgefallen, als wir vor zwei Wochen in unserer Firma Gesundheitstag hatten und ich nach ein  oder zwei Gerichten für unser traditionelles Buffet gesucht habe - da fällt mir ein, dass ich unsere Sekretärin, die dabei immer das Zepter in der Hand hat, nach dem Rezept für ihren Kürbis-Karotten-Apfel-Salat und die Kürbis-Quiche fragen muss. Beides äußerst lecker! Ja, jedenfalls musste etwas neues, herbstliches her. Und da fielen mir die Päckchen mit Kürbismus ein, die in meinem Gefrierschrank schlummern. Ursprünglich für ein thüringisches Gericht namens "Kürbsmus" produziert, aber auch anderweitig wirklich vielseitig einsetzbar. Deswegen *tada*: mein Rezept für das Grundprodukt von vielseitigem Kürbismus - das thüringische Gericht wird es übrigens bestimmt auch irgendwann auf diesen Blog schaffen (sofern meine liebe Schwiegermutter das Rezept rausrückt), denn es ist Soulfood pur mit Speck, Hackfleisch, altbackenen Brötchen, Ei und Käse (wenn ich mich richtig erinnere).

Vielseitiges Kürbismus
(super einfaches Rezept, besteht aus genau einer Zutat)

Hokkaido-Kürbis, gewaschen, entkernt und in grobe Stücke geschnitten

Ganz bewusst ohne Mengenangaben, ich bereite das Mus immer auf Vorrat zu und friere es portionsweise ein - so habe ich immer fertiges Mus zur Hand, das ich nur auftauen muss...

Kürbisstücke im vorgeheizten Ofen bei 180 °C (Umluft) ca. 30 Minuten garen - die Garzeit hängt stark von der Größe der Kürbisstücke ab.

Abkühlen lassen, grob mit einer Gabel zermanschen und  portionsweise einfrieren (bei mir normalerweise in 250-500 g-Portionen. Dank der recht trockenen Konsistenz funktioniert das in, zu flachen Päckchen gedrückten, Gefrierbeuteln recht gut.)








Häää, das war's? Nicht einmal ein Foto? Nein, das war noch nicht alles.




Ich möchte Euch ja zeigen, wie vielseitig das Kürbismus wirklich ist. Also habe ich das Mus ein bisschen weiter verarbeitet, zum Beispiel zu Kürbisbrot. Das Brot ist im Prinzip eine Adaption von meinem Kartoffelbrot. Das verwendete Kürbismehl habe ich beim Hofladentag im Zellertal entdeckt und von einer kleinen Ölmühle in Wachenheim erstanden.


Kürbisbrot

10 g Frischhefe
10 g Stein-oder Meersalz
100 ml Wasser
170 g Kürbismus
1 TL Honig
550 g Mehl  (moi: 200 g Dinkelvollkornmehl und 350 g Dinkelmehl Type 630)
50 g Kürbismehl (wer das nicht bekommt, durch 50 g Dinkelvollkornmehl ersetzten)
300 ml Wasser
Kürbiskerne (Menge nach Wunsch - moi: eine knappe Handvoll)
etwas Butter zum Fetten der Form
1-2 EL Haferflocken

Zunächst einmal muss man die Salz-Hefe-Lösung aus der Frischhefe, Wasser und Salz herstellen. Sie soll mindestens 1, maximal 48 Stunden reifen. Meine hatte etwa 2 Stunden Zeit.

Dann die ausgereifte Salz-Hefe-Lösung in den  Mixtopf des Thermomix gießen, das Kürbismus und den Honig dazu geben. Den Mixi 5 Sekunden auf Stufe 7 drehen lassen. Jetzt Vollkornmehl und helles Mehl einwiegen. Außerdem das Wasser, Kürbismehl und Kürbiskerne zufügen. Den Teig 3 Minuten auf Teigstufe kneten lassen. Wer keinen Thermomix oder ähnliche Küchenmaschine zum Kneten von schweren Teigen besitzt, kann das Ganz auch mit der Hand kneten. Ist halt aufwendiger...

Nun muss der Teig zugedeckt an einem warmen Ort ca. 60 Minuten gehen. Dabei sollte er sein Volumen verdoppeln.

Nun kommt der Teig auf die bemehlte Arbeitsfläche und kann mit einem Spatel bearbeitet werden, bis man eine schöne, geschmeidige Kugel hat. Einen gusseisernen Bräter einfetten und mit Haferflocken ausstreuen. Leider besitze ich keinen entsprechenden Bräter, so dass ich einfach meinen Ultra von Tupper verwendet habe. Nun muss man die recht weiche Teigkugel noch in den Bräter verfrachten, Deckel drauf und ab damit in den kalten Backofen. Den Backofen auf 200 °C (ich habe Umluft gewählt, da im Original-Rezept keine Angaben diesbezüglich zu finden waren) einstellen. Nach 55 Minuten den Deckel abnehmen und das Brot weitere 10 Minuten backen (weitere 5 Minuten würden dem Brot auch nicht schaden).

Nach dem Backvorgang habe ich das Brot aus der Form genommen und noch 15 Minuten im ausgeschalteten Backofen ruhen lassen, bevor es dann ganz abkühlen durfte.



Aber Brot ohne Aufstrich? Das geht definitiv nicht. Um Abhilfe zu schaffen gibt es auch gleich ein Rezept für den passenden Belag:



Kürbis-Kichererbsen-Aufstrich mit Trauben

1 kl. Dose Kichererbsen (265 g Abtropfgewicht)
250 g Kürbispüree
1 kleine, rote Zwiebel, fein gewürfelt
1 Stängel Stangensellerie, fein gewürfelt
1 Knoblauchzehe, fein gewürfelt
200 g Schmand
1 EL grober Senf
1/2 Bund Petersilie, gehackt
250 g Trauben, halbiert
Kürbis-/Sonnenblumenkerne
Salz & Pfeffer

Kichererbsen abtropfen lassen, in eine Schüssel geben und mit einer Gabel grob zerdrücken. Kürbispüree, Zwiebel, Sellerie, Knoblauch, Schmand und Senf zufügen. Alles gut vermengen. Mit Salz und Pfeffer abschmecken. Zuletzt Petersilie, Trauben und Kerne unterheben.

Gekühlt mit Brot (oder Brötchen) servieren.




Und zum Abschluss noch was Süßes zum Kaffee... eigentlich sollte die Creme als Topping auf die Gugels - aber sie ist trotz langer Kühlung nicht wieder fest geworden. Macht nichts, hat auch als etwas flüssigerere Variante zu den Gugels lecker geschmeckt. Man muss den Gästen ja nicht verraten, dass das so gar nicht geplant war...


Kürbis-Orangen-Gugels mit Orangencreme und Kürbiskrokant
für ca. 14-16 mittlere Gugels

2 Eier
75 g Zucker
1 TL Vanillezucker, vom selbst gemachten
100 ml Orangensaft, frisch gepresst
100 ml Pflanzenöl (moi: Rapskernöl)
125 g Kürbismus, fein püriert
175 g Dinkelmehl Type 630
50 g gemahlene Mandeln
Abrieb von 1/2 Bio-Orange
1 geh. TL Backpulver

Eier, Zucker und Vanillezucker schaumig schlagen. Zuerst Orangensaft und Öl, dann die restlichen Zutaten unterrühren. 

Teig in kleine Gugel-Formen füllen (max. 3/4 voll). Meine sind aus Silikon und deswegen kann ich mir das Fetten sparen. Wer keine Gugel-Formen hat, der kann auch Muffin-Formen nutzen - dann wird der Teig aber vermutlich nicht für die gleiche Anzahl ausreichen. 

Im vorgeheizten Backofen bei 160 °C (Umluft) ca. 30 Minuten backen (Stäbchenprobe machen!)

Aus der Form nehmen und abkühlen lassen.

In der Zwischenzeit die Orangencreme und Kürbiskrokant herstellen.

Orangencreme

150 ml Orangensaft (frisch gepresst)
Zucker (leider habe ich vergessen, wie viel genau es war - ich glaube 50 g - das kommt davon, wenn man gleich alles in den Rechner tippt!)
Abrieb von 1/2 Orange
250 g Frischkäse (Doppelrahm)

Orangensaft mit dem Zucker vermengen und in einem kleinen Topf auf die Hälfte einreduzieren. Abkühlen lassen. Orangenreduktion (oder soll ich es Orangensirup nennen?) mit dem Frischkäse und Orangenabrieb verrühren. Wem die Creme nicht süß genug ist rührt einfach noch etwas Puderzucker unter.

Kürbiskrokant

1-2 EL Zucker
eine kleine handvoll Kürbiskerne

Zucker in einer Pfanne schmelzen lassen. Kürbiskerne zufügen und alles karamellisieren lassen. Abkühlen lassen, dann mit einem Messer grob hacken.




Zuletzt wollte ich Euch noch ein Rezept für Pumpkin Spice Latte präsentieren - nur der hat mir so gar nicht geschmeckt, deswegen habe ich darauf verzichtet. Drei, nein vier Rezepte in einem Posting sind ja auch genug, oder?


Und falls es jetzt doch noch jemanden gibt, der so gar nichts mit Kürbis anfangen kann, hier noch ein paar Kürbis-Rezepte von meinem Blog:


Und wer jetzt noch mehr Inspiration zum Thema Kürbis braucht - hier geht es zu den Rezepten der MitretterInnen (es lohnt sich, dort vorbei zu schauen, lauter leckere Rezepte)

auchwas - Kürbis süß-sauer 
Brigittas Kulinarium - Kürbisravioli aus Kartoffelteig 
Brittas Kochbuch - Kürbisrisotto 
Cakes Cookies an more - Mac and Cheese mit Kürbis 
CorumBlog 2.0 - Kürbis-Konfitüre 
Das Mädel vom Land - Wickelknödel mit Kürbis und Pilzen 
evchenkocht - Kürbis-Cannelloni 
Fliederbaum - Kürbis-Kartoffel-Gratin 
genial-lecker - Kürbis-Möhren-Quiche 
lieberlecker - Kürbis Vermicelles 
our food creations - Vielseitiges Kürbismus 
Pane-Bistecca - Kürbis Prussien 
Unser Meating - Kürbis-Käse-Suppe 


Last but not least noch ein paar Danksagungen:

Besonderen Dank an Christine Blickle (aka Anna Antonia), die die Rettungstruppe seit dem Rücktritt der Gründerinnen Susi Turbohausfrau und Sina Giftigeblonde leitet. Außerdem danke an alle fleißigen Helfer im Hintergrund, die unter anderem alle möglichen Kanäle der Social Media mit Infos zu unseren Rettungen füttern oder uns Hilfs-Dateien mit den Links der MitretterInnen zur Verfügung stellen. Zu verdanken haben wir die heutige Rettungsaktion übrigens der lieben Ingrid von auchwas.