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Dienstag, 2. Oktober 2018

Rettungsaktion - O'zapft is

[Dieser Beitrag enthält unbezahlte Werbung für den Konsum von selbst gekochten Gerichten und verweist auf weitere tolle Blogs, die sich heute dem Thema Oktoberfest-Spezialitäten widmen] 

Nachdem ich bei der August-Aktion zur Rettung von Blechkuchen ausgesetzt hatte, bin ich dieses Mal wieder dabei. Und was passt zur Zeit besser als das Thema "Oktoberfest"?


Wenn ich mir im Moment die Werbeprospekte der Supermärkte anschaue, dann werden neben (viel zu kurzen) Dirndel und kunstledernen Hosen auch fix-und-fertig-Haxn, -Schnitzel, -Knödel, -Obazda und was weiss ich was alles angeboten. Einfach gruselig. Mit vielen E's, Zusatz- und Konservierungsstoffen. Dabei lassen sich die meisten Sachen ohne viel Aufwand selbst herstellen. Braucht man wirklich ein Fix-Produkt? Nein!

Zurück zum Oktoberfest bzw. Wiesn: um ganz ehrlich zu sein, bisher habe ich es ganau 1x auf's Oktoberfest nach München geschafft. Dabei wohnen die Schwägerin und der Schwager in Steinwurfweite zur Theresienwiese. Ich weiss noch, dass es mir damals gesundheitlich nicht ganz so gut ging und ich außer einem (Bierkrug-voll!) Apfelsaftschorle nichts zu mir genommen habe. Aber das Essensangebot hatte ich genaustens studiert: Riesenbrezn, Fleischpflanzerl, Steckerlfisch, Ente mit Blaukraut und Knödeln, Weißwürste, Fischsemmeln (auf die steht mein Mann - angeblich die beste Grundlage für den Biergenuss), Ochsenfleisch, Leberkas-Semmeln, Obazda, Brathendl unsd für die Süßschnäbel: verzierte Lebkuchenherzen, gebrannte Mandeln und Dampfnudeln. Irgendwo gb es auch Haxen, an deren Beilagen ich mich aber nicht erinnern kann. Jedenfalls alles sakrisch teuer, aber ein wirklich großes Angebot.

Ich habe mich bei dieser Rettungsaktion für (mehr oder weniger) Finger-Food entschieden und Mini-Versionen von diversen Schmankerln gemacht. Basis dafür ist bei mir eine Brezn-Knödel-Masse.Die Brezn waren bei diversen Dorffesten hier im Ort übrig und da ich absolut gegen Verschwendung von Lebensmitteln bin, habe ich sie eingesammelt, klein geschnitten und getrocknet. Eigentlich sollten sie in kleiner Runde im Zuges eines Knödel-Events verspeist werden. Nun war das Wetter bisher aber einfach zu warm und die Menge an getrockneten Berzn-Stücken zu groß. Ich habe für diese Rettungsaktion bisher erst etwa 1/3 bis 1/4 meiner Vorräte aufgebrauch. Falls also noch jemand eine Idee für deren Verwendung hat, nur her damit!

Wiesn-Tapas - kurz Wipas

 



Grundmasse Brezn-Knödel

750 g getrocknete Brezn, in kleine Stücke geschnitten
1,5 L Milch
1 Metzgerzwiebel, fein gewürfelt
2 EL Butter
6 Eier
1 Bund Petersilie, fein gehackt
Salz und Pfeffer

Milch erhitzen und über die trockenen Brezn-Stücke gießen. Abgedeckt etwa eine Stunde quellen lassen, dabei gelegentlich umrühren. In der Zwischenzeit die Zwiebelwürfel in der Butter glasig andünsten. Abgekühlte Zwiebeln, Eier und Petersilie unter die Ködelmasse mengen. Mit Salz und Pfeffer abschmecken. Die Masse ist recht feucht, kann nicht einfach für Semmelknödel verwendet werden.

Aber: die Masse kann gebacken (siehe Rezept herzhafte Cupcakes) oder zu Serviettenknödeln verarbeitet werden. Ich nutze dafür allerdings keine Serviette (oder Geschirrtuch) sondern gare sie in Frischhalte- und Alufolie.

Dafür ein großzügiges Stück Frischhaltefolie (darauf achten, dass diese erhitzbar ist - zB. Mikrowellenfolie) zuschneiden. Knödelmasse darauf geben und wie ein Bonbon einwickeln, dabei die Enden einzwirbeln. Alles zusätzlich in Alufolie packen. Ich habe aus der Masse (abzüglich der 12 Muffins) 5 Rollen mit ca. 5 cm Durchmesse und etwa 20 cm Länge bekommen.

Nun kann man die Rollen entweder im Dampfgarer (30 Minuten bei 100 °C) oder in einem Topf mit leicht siedendem Wasser (ebenfalls ca. 30 Minuten) garen lassen.






Herzhafte Cupcakes
für 12 Stück

In 12 gefettete Muffin-Förmchen Brezn-Knödel-Masse (Zutaten siehe oben) füllen und im vorgeheizten Backofen bei 175 °C (Umluft) ca. 35 Minuten backen. Abkühlen lassen und aus der Form lösen.

Obazda-Frosting

200 g Camembert oder Brie
300 g Frischkäse (Doppelrahm)
1 kleine Zwiebel, fein gewürfelt (ich: 3 Frühlingszwiebeln)
1 TL Paprikapulver, edelsüß
Kümmel gemahlen (Obacht, nicht zuviel nehmen, schmeckt ziemlich vor)
Salz und Pfeffer
 Radieschen, Kresse und Frühlingszwiebel zur Deko

Camembert klein würfeln (oder zupfen), mit Frischkäse und Zwiebelwürfeln recht glatt rühren. Mit Paprikapulver, Kümmel, Salz und Pfeffer würzen. Kalt stellen.

Radieschen waschen und in Scheiben schneiden. Frühlingszwiebel in feine Röllchen schneiden.

Abgekühlte Brezn-Muffins in Papierförmchen setzen. Obazda-Frosting in einen Spritzbeutel geben und auf die Muffins spritzen. Mit Radieschenscheiben, Kresse und Zwiebelröllchen ausdekorieren.

Wer den oben erwähnten Doppelrahm-Frischkäse verwendet, der kann die Masse tatsächlich auf die Cupcakes spritzen. Ich habe versehentlich beim Einkauf zu der leichteren Version mit Buttermilch gegriffen und mich gewundert, weshalb die Masse so flüssig war - echt peinlich!



Kleine Fleischpflanzerl-Burger
für 12 Stück

250 g gemischtes Hackfleisch (ich: Putenhack)
1 Ei
1 EL mittelscharfer Senf
2 Frühlingszwiebeln, fein gehackt
Semmelbrösel
Paprikapulver
Salz und Pfeffer
Butterschmalz zum Braten 

24 Scheiben Brezn-Knödel (Rezept weiter oben)
etwas Butter zum Anbraten
etwas Senf
kleine Salatblätter
Radieschen in Scheiben
sauer eingelegte Gurken, in Scheiben geschnitten

Hack, Ei, Senf und Frühlingszwiebeln vermengen. Semmelbrösel zufügen. Masse mit Salz und Pfeffer würzen. Kleine Pflanzerl formen und von beiden Seiten in heißem Butterschmalz braten. 

Knödelscheiben in Butter anbraten. Die Hälfte der Scheiben mit etwas Senf bestreichen. Mit Salatblättern, Fleischpflanzerln, Gurken- und Radieschenscheiben belegen. Zuletzt mit den übrigen Knödelscheiben abdecken. 

Die Türmchen waren bei mir etwas instabil, so dass ich die "Burger" mit Spießen gesichert habe.



Weißwurst-Häppchen
für 18 Stück

18 Scheiben Brezn-Knödel
etwas Butter zum Anbraten
6 Weißwürste
1 EL süßer Senf
2 EL Pflanzenöl (ich: Rapskernöl)
1 EL weißer Balsamico-Essig
Salz und Pfeffer
Radieschen, gewürfelt
etwas Petersilie und Kresse zur Dekoration

Marinade aus Senf, Öl und Essig in einer nicht zu kleinen Schüssel herstellen. Mit Salz und Pfeffer abschmecken.

Weißwürste in heißes Wasser legen und etwa 10 Minuten ziehen lassen. Danach pellen und jeweils in 3 Stücke schneiden. Zusammen mit den Radieschenscheiben in die Marinade geben und 10 Minuten ziehen lassen.

In der Zwischenzeit die Knödelscheiben in etwas Butter anbraten. Danach auf die Scheiben jeweils ein Petersilienblatt, ein Stück Weißwurst und eine Radieschenscheibe legen. Mit Spießchen fixieren und mit etwas Kresse bestreuen.




Leberkas-Schnittchen
für 12 Stück

4 Scheiben Leberkäse
12 Scheiben Brezn-Knödel
etwas Butter zum Anbraten
etwas süßer Senf
Radieschen, fein gewürfelt oder in Stifte geschnitten
etwas Kresse

Aus dem Leberkäse mit Hilfe eines Plätzchen-Ausstechers kleine, runde Stücke ausstechen. Zusammen mit den Knödelscheiben in etwas Butter anbraten. Aufeinander setzten, etwas Senf darauf geben, mit Radieschen und Kresse garnieren.


***

Bevor es zu den Rezepten der MitretterInnen geht, einen ganz besonderen Dank an Christine Blickle (aka Anna Antonia), die die Rettungstruppe seit dem Rücktritt der Gründerinnen Susi Turbohausfrau und Sina Giftigeblonde leitet. Außerdem danke an alle fleißigen Helfer im Hintergrund, die unter anderem alle möglichen Kanäle der Social Media mit Infos zu unseren Rettungen füttern oder uns Hilfs-Dateien mit den Links der MitretterInnen zur Verfügung stellen.

Und wer jetzt noch mehr Lust auf Wiesn-Spezialitäten hat, hier geht es zu den Rezepten der MitretterInnen:

auchwas - Haxen mit Kraut 
Cakes, Cookies and more -  Semmelknödel mit Pilzrahmsauce
CorumBlog 2.0 - Schnitzel mit Kartoffelsalat 
Das Mädel vom Land - Vegetarische Wies'n-Jause  
  Katha kocht! - Obazda “Light” 
lieberlecker - Weisswurst Salat 
Turbohausfrau - Obazda



18 Kommentare:

  1. Ich bin begeistert! So viele tolle Ideen. Da würde ich sehr gern sofort zum Essen kommen.

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    1. Kannst gerne vorbeikommen, aber die Wipas sind leider schon aufgefuttert.

      LG Andrea

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  2. WOW! Ich bin platt!!!
    Ich komme auch gleich vorbei!!!!

    Sagenhaft deine Wipas!!!! Auf die Idee muss man erstmal kommen, aber du hast mich jetzt sehr inspiriert! Danke!

    LG Wilma / Pane-Bistecca

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  3. OOOHHH, das ist sowas von GROSSARTIG, ich schliesse mich Susi's Begeisterung an!
    Sehr kreativ und originell - super!
    Liebe Grüsse aus Zürich,
    Andy (der Hahn im Korb)

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    1. Schön dass Dir meine Kreationen gefallen. LG Andrea

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  4. Wie genial! Bin hin und weg von Deinen Ideen, ganz toll!
    Liebe Grüße Brigitta

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  5. Was für ein klasse Beitrag Oktoberfest-Tapas, da muss man erst mal darauf kommen und voll gefüllt mit lauter Oktoberfestideen, ganz super. Ich kann nur Danke schreiben, dass Du meiner Einladung bei #wirrettenwaszurettenist gefolgt bist und feine Köstlichkeiten mitgebracht hast.
    Einen schönen Tag und liebe Grüße
    Ingrid

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    1. Liebe Ingrid, immer gerne wieder. Letztendlich hat es ja auch mit dem Link funktioniert. LG Andrea

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  6. Das ist ja sensationell! Ich meine, alleine Cupcakes mit Obatzda-Frosting - hast Du dich schon um einen Stand auf der Wiesn beworben?
    Und was die Dirndl angeht...ich bin keine Traditionalistin, eigentlich ist mir das herzlich egal. Aber wenn sieht, was da so unterwegs ist - da tun einem echt die Augen weh.

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  7. Bitte von jedem Häppchen eins zu mir, sieht das alles schön aus. Total kreativ und köstlich, ich bin begeistert.
    Liebe Grüße
    Sigrid

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  8. Die gefallen mir gut, Deine bayerischen Tapas! Das merke ich mir für den nächsten Abend mit Freunden. LG Sylvia

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  9. Ach Gott, sehen eure Wiesn-Tapas klasse aus!!! Ich bin direkt verliebt. Besonders in die Weißwursthäppchen. Ein absoluter Hingucker!

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  10. Deine Tapas sind so kreativ und toll! Wow!! Optisch super und großartig fotografiert! Großes Kompliment. Altbackene Brezn wandern bei mir meist bei größeren Mengen in einen Brezenknödelgugelhupf, perfekte Beilage zum Sonntagsbraten mit Gästen (Familienfest...) Liebe Grüße rike

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  11. Eine tolle Idee und so kommen die doch meist sehr deftigen und schnell sättigenden Gerichte auf eine leichte Art daher. Man hat nicht einen mit einem halben Schwein auf Toast beladenen Teller vor sich, sondern nette kleine Häppchen und kann hier mal probieren und da auch und hier noch mal. Geniale Idee!

    Liebe Grüße
    Britta

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  12. Wow, du warst ja richtig fleißig bei dieser Rettung - und deine Wipas sehen echt klasse aus! Tatsächlich hatte ich ja nach meinen Blutwurstmuffins mit Sauerkrautfrosting den Verdacht, dass außer mit kein Mensch herzhafte Muffins essen möchte, aber dein Rezept macht mir Mut, dass ich nicht alleine bin ;)

    Liebe Grüße,
    Katha

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  13. Ich bin hin und weg von deiner Kreativität ... Wie klasse!!! Überhaupt finde ich es toll, dass du dir die Mühe gemacht hast, die Brezeln vor der Verschwendung zu retten ... Da wäre ich, ich muss es als Fast-Vegetarierin gestehen, auch gerne an deinem Tisch gesessen ... :-) Liebe Grüße!

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