[Dieser Beitrag enthält
unbezahlte Werbung für den Konsum von selbst gekochten Pastagerichten und verweist auf weitere tolle Blogs, die sich heute diesem Thema widmen]
Juhu, eine neue Rettungsaktion - die Themen fallen einem ja regelrecht in den Mund. Heute widmen wir uns Nudeln/Pasta... da hat die Fertigfutterindustrie ja wirklich viel zu bieten. Bitte entschuldigt die Wortwahl, aber wenn ich so durch einen Supermarkt/Discounter oder sogar den Bio-Laden gehe, dann stechen gerade diese Produkte ins Auge. Nudeln und Pasta sind allgegenwärtig Sei es als Fix für..., Instant-Nudel, TK-Produkt oder Fertiggericht für die Mikrowelle. Ich kann immer wieder nur den Kopf schütteln, denn gerade Nudel-/Pastagerichte sind in aller Regel schnell und einfach selbst gemacht. Und dazu braucht man kein Tütchen, Pülverchen oder ähnliches. Und genau das wollen wir hier mit unserer Aktion zeigen.
Ich möchte Euch dazu eine kleine Geschichte erzählen: ich bin vor ein paar Tagen ziemlich gestresst nach Hause gekommen und habe zusätzlich richtig Frust geschoben, weil an dem Tag so ziemlich alles schief gelaufen ist, was schief laufen kann. Erst Überstunden in der Firma, dann Stau auf dem Rückweg (inclusive einer gesperrten Autobahnabfahrt). Die Schlage an der Kasse im Supermarkt ewig lang. Zu Hause angekommen ist mir direkt eine Flasche Wein zerbrochen, so dass ich erst einmal das Treppenhaus putzen konnte. So ging es dann weiter...
In solchen Fällen hilft bei mir kochen - und essen. Kurz entschlossen habe ich mir Pasta gemacht. Innerhalb von 25 Minuten stand ein Teller dampfender Nudeln vor mir und ich war wieder glücklich und zufrieden mit meinem Leben.
Nun bin ich in der glücklichen Lage, dass ich einen Pastamaker besitze. Da kommen oben die Zutaten 250 g Dinkelmehi Type 630, 1 Ei, 1 EL gutes Olivenöl und mit so viel Wasser auffüllen, dass man auf 95 g Flüssigkeit kommt) für die Nudeln rein und kurze Zeit später kommen vorne die fertigen und frischen Nudeln raus. Wer kein solches Maschienchen besitzt und die Herstellung der Teigwaren zu aufwändig ist, der kann natürlich auch gekaufte Nudeln verwenden.

Spaghetti alla carbonara
für 2 Portionen
250-300 g Spaghetti
100 g Pancetta, in feine Streifen geschnitten (alternativ durchwachsener Bauchspeck)
etwas Butter oder Olivenöl
3 Eier (möglichst dem Huhn unterm Bobbes weggeklaut)
100 g Pasmesan oder Pecorino, fein gerieben
Salz und Pfeffer
Spaghetti nach Packungsangabe al dente garen. In der Zwischenzeit den Pancetta/Speck einer Pfanne mit etwas Butter oder Olivenöl auslassen. Eier mit dem Käse vermengen. Pasta abgießen, dabei etwas Kochwasser auffangen. Nudeln und etwas Kochwasser zum Speck in die Pfanne geben. Mit der Ei-Käse-Masse begießen, gut verrühren. Mit Salz und Pfeffer abschmecken. Danach schnell auf Teller verteilen und genießen.
Das war jetzt aber nur eine Kurzgeschichte, denn eigentlich wollte ich Euch Pasta alla bologna vorstellen und ans Herz legen. Dafür braucht man allerding etwas mehr Zeit. Denn die schnelle Tomaten-Hackfleisch-Sauce, die wir unter dem Begriff kennen, kann sich nicht mit einem langsam geschmorten Ragù alla bologna nicht messen.
Und um es gleich mal zu sagen: Spaghetti Bolognese gibt es nicht - oder wie die Italiener sagen
"Gli spaghetti bolognese non esistono“. Punkt. Denn Italiener würden ihr Ragù alla bologna, wie die sämige Sauce im Original heisst, niemals mit Spaghetti essen. Daran bleibt die Sauce nicht kleben. Besser geeignet sind dafür Tagliatelle, den flachen Bandnudeln mit Ei aus der Emilia Romagna. Denn diese Erfahrung hat bestimmt schon jeder gemacht, der schon einmal Spaghetti Bolognese gegessen hat: die Nudeln sind weg und die Sauce noch im Teller. Auch zur Zubereitung von
Lasagne al Forno wird das Ragù verwendet. Ein weiteres Märchen: man könnte ein Ragù alla bologna in 20-30 Minuten zubereiten - das Geheimnis der perfekten Sauce ist Geduld, denn wenn das Ragù gut werden soll, dann muss es mindestens 2-3, besser noch 7 Stunden köcheln.
Aber wie wird denn nun das perfekte Ragù gemacht? Die Italiener kennen die Antwort: "So, wie es die Mamma macht!". Nun habe ich aber keine italienische Mamma, die ich fragen könnte, deswegen habe ich mich in den Weiten des www auf die Suche gemacht. Und habe das (angebliche?) Original-Rezept entdeckt, das 1982 bei der
Accademia Italiana Della Cucina, die die traditionelle italienische Küche und Lebensart schützen möchte, hinterlegt wurde. Angeblich mit Fragezeichen, weil wenn man 1000 Italiener nach dem perfekten Original-Rezept frägt, dann bekommt man 1000 Rezepte. Ich denke also, dass eine leichte Variation des ober erwähnten Rezeptes in Ordnung ist, zumal dieses zwischenzeitlich wohl bereits abgeändert wurde.
Die zweite Voraussetzung für das perfekte Ragù sind frische, hochwertige Zutaten. Nun wird sich so mancher wundern, weil ich Dosentomaten in der Zutatenliste habe - ganz einfach: die meisten, käuflich zu erwerbenden Tomaten, sind geschmacklich einfach nicht intensiv genug. Im Hochsommer, wenn meine eigenen Tomaten Früchte tragen, würde ich natürlich diese bevorzugen, aber im Moment blühen sie erst noch...
Nun gut, Exkurs beendet und jetzt können wir uns auf's Kochen konzentrieren, oder? Das folgende Rezept entspricht nicht ganz dem "Original", kommt ihm aber sehr nahe.
Ragù alla bologna
reicht für mindestens 8 Personen
880 g frische, aromatische Tomaten, grob in Stücke geschnitten
2 kl. Dosen geschälte Tomaten (à 400 g)
70 g Tomatenmark
110 g getrocknete Tomaten
600 g Pancetta (ersatzweise Bauchspeck)
1,8 kg mageres Rindfleisch (moi: falsches Filet)
250 g Stangensellerie, fein gewürfelt
400 g Karotten, ebenfalls fein gewürfelt
250 g Zwiebeln, fein gewürfelt
4 EL Butterschmalz
500 ml Milch
ggf. etwas Rinderfond
Petersilie und frisch geriebenen Parmesan zum Garnieren
Tomatenmark, frische, getrocknete sowie Dosentomaten mit einem Blender/Küchenmaschine pürieren. Pancetta, Fleisch und das Gemüse (getrennt) in feine Würfel schneiden. In einen großen Bräter und eine große Pfanne jeweils 2 EL Butterschmalz geben und erhitzen. Im Bräter zunächst den Pancetta auslassen, während die Zwiebelwürfel in der Pfanne angeschwitzt werden. Anschließend die Sellerie- und Karottenwürfel zufügen. Alles ca. 30 Minuten sanft dünsten lassen. In der Zwischenzeit gibt man das Rindfleisch zum Pancetta und brät dieses kräftig an. Mit Rotweis ablöschen und diesen einkochen lassen. Anschließend den pürierten Tomatenmix sowie die Gemüsewürfel und die Lorbeerblätter in den Bräter geben. Alles einmal gut aufkochen. Mit Suppengrundstock, Salz und Pfeffer nicht zu kräftig würzen. Deckel auf den Bräter setzen und im vorgeheizten Backofen bei 150 °C 6-7 Stunden schmoren lassen. Dabei gelegentlich umrühren. Nach 5 Stunden die Milch unterrühren. Sollte das Ragù während des Garens zu dick einkochen, einfach etwas Rinderfond zufügen. Vor dem Servieren das Ragù mit Salz und Pfeffer abschmecken.

Während das Ragù im Ofen vor sich hingart könnt Ihr Euch an die frischen Tagliatelle machen.
Frische Tagliatelle
Zutaten pro Person
100-120 g Mehl (moi: Dinkelmehl Type 630)
1 Ei
10 g Wasser
1 TL Olivenöl
100 g Mehl (oder ein vielfaches davon) mit dem Ei, Wasser und Olivenöl zu einem geschmeidigen Teig verkneten. Sollte der Teig zu stark kleben, mehr Mehl zufügen. Die zusätzlich benötigte Menge an Mehl hängt stark von der verwendeten Größe der Eier ab. Den Teig mindestens 5 Minuten kneten, dann in Frischhaltefolie wickeln und an einem kühlen Ort etwa eine Stunde ruhen lassen. Danach den Teig portioieren, flach drücken und mit Hilfe einer Nudelmaschine (elektrisch oder handbetrieben) zunächst in Platten walzen. Dabei mit der dicksten Stärke anfangen und den Teig immer dünner walzen. Danach die Teigbahnen durch die Walze für Tagliatelle laufen lassen. So erhält man perfekte Tagliatelle.
Wenn das Ragù fertig gekocht ist, die Tagliatelle in reichlich Salzwasser bissfest kochen. Bei frischer Pasta kann das sehr schnell gehen, also immer wieder probieren. Danach durch ein Sieb abgießen und mit Ragù vermengen. Mit frisch geriebenem Parmesan und Petersilie servieren.
Buon appetito!
Bevor es zu den Rezepten der MitretterInnen geht, einen ganz besonderen Dank an
Susi
Turbohausfrau, die wegen dem Ausscheiden der 2. Gründerin der Rettungstruppe Sina
Giftigeblonde, nun durch Christine Blickle (aka
Anna Antonia) unterstützt wird.
Außerdem danke an alle fleißigen Helfer im Hintergrund, die
unter anderem alle möglichen Kanäle der Social Media mit Infos zu unseren Rettungen füttern oder uns Hilfs-Dateien mit den Links der MitretterInnen zur Verfügung stellen.
Zuletzt ein Dankeschön an alle, die mir in den letzten Tagen (besonders am Montag) Mut gemacht haben, hier mitzuretten, auch wenn nicht alles so rund verlief, wie ich es mir gewünscht habe... ich sag nur Tücken der Technik.
Wer jetzt noch mehr Lust auf Nudeln hat - hier geht es zu den Rezepten der MitretterInnen: