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Sonntag, 8. Februar 2015

Die Fasnet naht...

Ich komme ja aus dem Badischen, aus einem Dorf zwischen Kaiserstuhl und Freiburg. Und dort feiert man nicht Fasching, Fastnacht oder Karneval, dort feiert man die Fasnet. Den starken badisch-alemannischen Einfluß kann man nicht leugnen, denn die Umzüge sind geprägt von traditionellen Hästrägern. Natürlich wird auch die lokale und globale Politik aufs Korn genommen.

Bereits als Kind fand ich die bunten Kostüme (Häs) und Masken (Larven) wunderschön und noch heute zieht mich das Treiben der Zünfte und Vereine in den Bann - sofern ich die Zeit finde, mir einen solchen Umzug anzusehen. Jedenfalls haben wir den Fasnet-Sundig (also den Fastnachts-Sonntag) immer bei meiner Oma verbracht. Deren Haus liegt direkt an der Umzugsstrecke, so dass wir diesen bequem von den Fenstern im 1. und 2. Stockwerk sehen konnten ohne in die Gefahr zu laufen, von den Hexen oder anderen bösen Gestalten entführt und im Zug mitgeschleppt zu werden. Jedenfalls hat meine Oma zu diesem Festtag meist traditionelles Gebäck aufgetischt: Fasnetkiichle (Krapfen), Scherben und Striebele - alles Schmalzgebackenes. Als ich noch klein war, hat sie alles selbst hergestellt, aber später, als sie nicht mehr so gut sehen konnte, hat sie das Gebäck beim örtlichen Bäcker gekauft. Der hat es noch in alter Handwerkskunst frisch hergestellt.

Das Haus meiner Oma steht immer noch am gleichen Platz, inzwischen wohnt meine Mutter darin. Aber leider weilt sie gerade in wärmeren Gefilden, so dass es auch dieses Jahr wieder kein Fasnet-Treffen gibt - und somit auch kein Schmalzgebäck.

Aber vor Weihnachten hatte ich ja das Kochbuch meiner Oma gesucht und nicht gefunden. Und wie es so ist, ist es dann gleich im neuen Jahr aufgetaucht. Als ich so darin geblättert habe, ist mir das Rezept für die Scherben in die Hände gefallen. Deswegen habe ich beschlossen, sie heute zum Kaffee zu machen.


Badische Scherben

2 EL Schmand
2 EL Vanillezucker
2 Eier
1 Prise Salz
250 g (Dinkel-)mehl plus etwas zum Arbeiten
Pflanzenöl/-fett zum Ausbacken
Puderzucker zum Bestäuben 

Schmand, Vanillezucker, Eier und Salz gut verrühren. Anschließend das Mehl nach und nach unterkneten, bis ein glatter Teig entstanden ist. Den Teig in Frischhaltefolie wickeln und ca. 30 Minuten kalt stellen. Dann den Teig auf einer bemehlten Fläche dünn ausrollen und mit einem Teigrad in ca. zehn Zentimeter große Rauten schneiden. Die Rauten nacheinander in heißem Fett (ca. 170 °C) von jeder Seite 1-2 Minuten knusprig ausbacken, bis sie geldgelb sind. Auf Küchenkrepp abtropfen lassen. Lauwarm mit Puderzucker bestäuben.

Leider sind meine Scherben nicht ganz so geworden, wie ich sie haben wollte - sie waren zu dunkel und nicht kross genug. Vermutlich war der Teig nicht dünn genug und das Fett zu heiß!


Striebele

50 g Butter
300 g (Dinkel-)mehl
3 Eier
250 ml Milch
50 g Zucker
1 Prise Salz
Pflanzenöl/-fett zum Ausbacken
Puderzucker zum Bestäuben  

Die Butter zerlassen. Mit Mehl, Eiern, Milch, Zucker und Salz zu einem glatten Teig verrühren. Portionsweise durch einen Trichter in das heiße Fett (ca. 170 °C) einlaufen lassen und knusprig ausbacken. Auf Küchenkrepp abtropfen lassen. Lauwarm mit Puderzucker bestäuben.


Hier gibt es übrigens Infos zur Kenzinger Fasnet und deren Narren. Und noch ein Link zu einem wunderschönen Foto eines Welle Bengels. Leider unterliegt es einem Copyright, so dass ich es hier aus rechtlichen Gründen nicht zeigen kann - schade darum, denn ich finde es einfach klasse!


2 Kommentare:

  1. Mjam mjam mjam, Striebe kannte ich noch nicht, zumindest unter diesem Namen. Gerade habe ich das Rezept ausprobiert und muss sagen: SAU LECKER.
    Vielen Dank dafür.

    LG Sebrina

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    1. Hallo sebrina,

      schön, dass Dir die Striebele geschmeckt haben. Und aufwändig zu machen sind sie auch nicht, oder? Nur dass die ganze Bude anschließend nach Fett riecht, das mag ich nicht so sehr daran.

      LG Andrea

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