[Dieser Beitrag enthält
unbezahlte Werbung für den Konsum von selbst gekochten Gerichten und verweist auf weitere tolle Blogs, die sich heute dem Thema Oktoberfest-Spezialitäten widmen]
Nachdem ich bei der August-Aktion zur Rettung von Blechkuchen ausgesetzt hatte, bin ich dieses Mal wieder dabei. Und was passt zur Zeit besser als das Thema "Oktoberfest"?
Wenn ich mir im Moment die Werbeprospekte der Supermärkte anschaue, dann werden neben (viel zu kurzen) Dirndel und kunstledernen Hosen auch fix-und-fertig-Haxn, -Schnitzel, -Knödel, -Obazda und was weiss ich was alles angeboten. Einfach gruselig. Mit vielen E's, Zusatz- und Konservierungsstoffen. Dabei lassen sich die meisten Sachen ohne viel Aufwand selbst herstellen. Braucht man wirklich ein Fix-Produkt? Nein!
Zurück zum Oktoberfest bzw. Wiesn: um ganz ehrlich zu sein, bisher habe ich es ganau 1x auf's Oktoberfest nach München geschafft. Dabei wohnen die Schwägerin und der Schwager in Steinwurfweite zur Theresienwiese. Ich weiss noch, dass es mir damals gesundheitlich nicht ganz so gut ging und ich außer einem (Bierkrug-voll!) Apfelsaftschorle nichts zu mir genommen habe. Aber das Essensangebot hatte ich genaustens studiert: Riesenbrezn, Fleischpflanzerl, Steckerlfisch, Ente mit Blaukraut und Knödeln, Weißwürste, Fischsemmeln (auf die steht mein Mann - angeblich die beste Grundlage für den Biergenuss), Ochsenfleisch, Leberkas-Semmeln, Obazda, Brathendl unsd für die Süßschnäbel: verzierte Lebkuchenherzen, gebrannte Mandeln und Dampfnudeln. Irgendwo gb es auch Haxen, an deren Beilagen ich mich aber nicht erinnern kann. Jedenfalls alles sakrisch teuer, aber ein wirklich großes Angebot.
Ich habe mich bei dieser Rettungsaktion für (mehr oder weniger) Finger-Food entschieden und Mini-Versionen von diversen Schmankerln gemacht. Basis dafür ist bei mir eine Brezn-Knödel-Masse.Die Brezn waren bei diversen Dorffesten hier im Ort übrig und da ich absolut gegen Verschwendung von Lebensmitteln bin, habe ich sie eingesammelt, klein geschnitten und getrocknet. Eigentlich sollten sie in kleiner Runde im Zuges eines Knödel-Events verspeist werden. Nun war das Wetter bisher aber einfach zu warm und die Menge an getrockneten Berzn-Stücken zu groß. Ich habe für diese Rettungsaktion bisher erst etwa 1/3 bis 1/4 meiner Vorräte aufgebrauch. Falls also noch jemand eine Idee für deren Verwendung hat, nur her damit!
Wiesn-Tapas - kurz Wipas
Grundmasse Brezn-Knödel
750 g getrocknete Brezn, in kleine Stücke geschnitten
1,5 L Milch
1 Metzgerzwiebel, fein gewürfelt
2 EL Butter
6 Eier
1 Bund Petersilie, fein gehackt
Salz und Pfeffer
Milch erhitzen und über die trockenen Brezn-Stücke gießen. Abgedeckt etwa eine Stunde quellen lassen, dabei gelegentlich umrühren. In der Zwischenzeit die Zwiebelwürfel in der Butter glasig andünsten. Abgekühlte Zwiebeln, Eier und Petersilie unter die Ködelmasse mengen. Mit Salz und Pfeffer abschmecken. Die Masse ist recht feucht, kann nicht einfach für Semmelknödel verwendet werden.
Aber: die Masse kann gebacken (siehe Rezept herzhafte Cupcakes) oder zu Serviettenknödeln verarbeitet werden. Ich nutze dafür allerdings keine Serviette (oder Geschirrtuch) sondern gare sie in Frischhalte- und Alufolie.
Dafür ein großzügiges Stück Frischhaltefolie (darauf achten, dass diese erhitzbar ist - zB. Mikrowellenfolie) zuschneiden. Knödelmasse darauf geben und wie ein Bonbon einwickeln, dabei die Enden einzwirbeln. Alles zusätzlich in Alufolie packen. Ich habe aus der Masse (abzüglich der 12 Muffins) 5 Rollen mit ca. 5 cm Durchmesse und etwa 20 cm Länge bekommen.
Nun kann man die Rollen entweder im Dampfgarer (30 Minuten bei 100 °C) oder in einem Topf mit leicht siedendem Wasser (ebenfalls ca. 30 Minuten) garen lassen.
Herzhafte Cupcakes
für 12 Stück
In 12 gefettete Muffin-Förmchen Brezn-Knödel-Masse (Zutaten siehe oben) füllen und im vorgeheizten Backofen bei 175 °C (Umluft) ca. 35 Minuten backen. Abkühlen lassen und aus der Form lösen.
Obazda-Frosting
200 g Camembert oder Brie
300 g Frischkäse (Doppelrahm)
1 kleine Zwiebel, fein gewürfelt (ich: 3 Frühlingszwiebeln)
1 TL Paprikapulver, edelsüß
Kümmel gemahlen (Obacht, nicht zuviel nehmen, schmeckt ziemlich vor)
Salz und Pfeffer
Radieschen, Kresse und Frühlingszwiebel zur Deko
Camembert klein würfeln (oder zupfen), mit Frischkäse und Zwiebelwürfeln recht glatt rühren. Mit Paprikapulver, Kümmel, Salz und Pfeffer würzen. Kalt stellen.
Radieschen waschen und in Scheiben schneiden. Frühlingszwiebel in feine Röllchen schneiden.
Abgekühlte Brezn-Muffins in Papierförmchen setzen. Obazda-Frosting in einen Spritzbeutel geben und auf die Muffins spritzen. Mit Radieschenscheiben, Kresse und Zwiebelröllchen ausdekorieren.
Wer den oben erwähnten Doppelrahm-Frischkäse verwendet, der kann die Masse tatsächlich auf die Cupcakes spritzen. Ich habe versehentlich beim Einkauf zu der leichteren Version mit Buttermilch gegriffen und mich gewundert, weshalb die Masse so flüssig war - echt peinlich!
Kleine Fleischpflanzerl-Burger
für 12 Stück
250 g gemischtes Hackfleisch (ich: Putenhack)
1 Ei
1 EL mittelscharfer Senf
2 Frühlingszwiebeln, fein gehackt
Semmelbrösel
Paprikapulver
Salz und Pfeffer
Butterschmalz zum Braten
24 Scheiben Brezn-Knödel (Rezept weiter oben)
etwas Butter zum Anbraten
etwas Senf
kleine Salatblätter
Radieschen in Scheiben
sauer eingelegte Gurken, in Scheiben geschnitten
Hack, Ei, Senf und Frühlingszwiebeln vermengen. Semmelbrösel zufügen. Masse mit Salz und Pfeffer würzen. Kleine Pflanzerl formen und von beiden Seiten in heißem Butterschmalz braten.
Knödelscheiben in Butter anbraten. Die Hälfte der Scheiben mit etwas Senf bestreichen. Mit Salatblättern, Fleischpflanzerln, Gurken- und Radieschenscheiben belegen. Zuletzt mit den übrigen Knödelscheiben abdecken.
Die Türmchen waren bei mir etwas instabil, so dass ich die "Burger" mit Spießen gesichert habe.
Weißwurst-Häppchen
für 18 Stück
18 Scheiben Brezn-Knödel
etwas Butter zum Anbraten
6 Weißwürste
1 EL süßer Senf
2 EL Pflanzenöl (ich: Rapskernöl)
1 EL weißer Balsamico-Essig
Salz und Pfeffer
Radieschen, gewürfelt
etwas Petersilie und Kresse zur Dekoration
Marinade aus Senf, Öl und Essig in einer nicht zu kleinen Schüssel herstellen. Mit Salz und Pfeffer abschmecken.
Weißwürste in heißes Wasser legen und etwa 10 Minuten ziehen lassen. Danach pellen und jeweils in 3 Stücke schneiden. Zusammen mit den Radieschenscheiben in die Marinade geben und 10 Minuten ziehen lassen.
In der Zwischenzeit die Knödelscheiben in etwas Butter anbraten. Danach auf die Scheiben jeweils ein Petersilienblatt, ein Stück Weißwurst und eine Radieschenscheibe legen. Mit Spießchen fixieren und mit etwas Kresse bestreuen.
Leberkas-Schnittchen
für 12 Stück
4 Scheiben Leberkäse
12 Scheiben Brezn-Knödel
etwas Butter zum Anbraten
etwas süßer Senf
Radieschen, fein gewürfelt oder in Stifte geschnitten
etwas Kresse
Aus dem Leberkäse mit Hilfe eines Plätzchen-Ausstechers kleine, runde Stücke ausstechen. Zusammen mit den Knödelscheiben in etwas Butter anbraten. Aufeinander setzten, etwas Senf darauf geben, mit Radieschen und Kresse garnieren.
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Bevor es zu den Rezepten der MitretterInnen geht, einen ganz besonderen Dank an Christine Blickle (aka
Anna Antonia), die die Rettungstruppe seit dem Rücktritt der Gründerinnen Susi
Turbohausfrau und Sina
Giftigeblonde leitet. Außerdem danke an alle fleißigen Helfer im Hintergrund, die
unter anderem alle möglichen Kanäle der Social Media mit Infos zu
unseren Rettungen füttern oder uns Hilfs-Dateien mit den Links der
MitretterInnen zur Verfügung stellen.
Und wer jetzt noch mehr Lust auf Wiesn-Spezialitäten hat, hier geht es zu den Rezepten der MitretterInnen: